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Wald im Spessart

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Wissenswertes - Der Spessart hat so viel zu bieten

In den Wäldern des Spessarts gibt es viel zu entdecken. Zum Beispiel über Waldbau und Naturschutz. Was tut eigentlich der Förster im Wald? Warum werden Bäume gepflanzt und geerntet? Und was tun wir bei den bayerischen Staatsforsten für den Naturschutz? Oder wie erkenne ich die häufigsten Baumarten im Wald? Antworten auf all diese Fragen haben wir in dieser Rubrik zusammengetragen. Auch den „Lebensweg“ der Spessart-Eiche können Sie hier nachvollziehen. Oder mehr über den Lebensraum, das Verhalten und die Bedeutung unserer Waldbewohner, wie Wildkatze, Hirschkäfer und Co. erfahren. 

 

Baumarten

In den Wäldern des Spessart wachsen zahlreiche Baumarten, nicht nur Buchen und Eichen. Doch wie kann man sie erkennen? In dieser Kategorie stellen wir Ihnen einige unsere Waldbäume vor.

Die wichtigsten Erkennungsmerkmale der Rot-Buche (Fagus sylvatica)

  • Rinde

    Silbrig grau bis grau, glatt und oft vernarbt.

  • Blatt

    Im Frühjahr noch hellgrüne weiche, im Sommer dunkelgrüne ledrige Blätter mit glattem, aber welligem Rand.

  • Frucht

    Braune, stachelige Bucheckern mit 2 – 4 Nüssen.

Das Wuchsverhalten

Die Buche ist unschlagbar, wenn es darum geht, sich gegen andere Baumarten durchzusetzen. Im Konkurrenzkampf um Licht, Wasser und Nährstoffe geht sie meist als Gewinner hervor. Doch warum überhaupt?

Weil sie nicht nur im Licht, sondern auch im Schatten gut wachsen kann! Unter dem Blätterdach des Altbestandes verjüngt sie sich bereits sehr früh und kann diesen Wuchsvorsprung sehr gut nutzen. Ihre grüne Krone baut sie noch bis ins hohe Alter von über 100 Jahren deutlich aus - eine Fähigkeit, die die Buche einzigartig macht. So kann sie auch von unten her in die Kronen anderer Bäume einwachsen und sie verdrängen. Kein Wunder, dass die Buche unsere Haupt-Laubbaumart ist!

Die Holzverwendung

Wie sieht´s aus?
Einheitlich gefärbt von blass-gelblich bis rosa-braun. Dunkelt durch Licht nur wenig nach. Bei älteren Bäumen teils rot- bis dunkelbrauner Kern, genannt "Rotkern".

Was kann´s?
Buchenholz ist hart, glatt und robust. Dank homogener Struktur gut zu verarbeiten und zu behandeln. Nach dem Dämpfen sehr biegsam.

Wofür ist es geeignet?
Wegen hoher Druckfestigkeit oft für Fußböden und Treppen. Aber auch für Möbel, Türen und Furniere.

Die wichtigsten Erkennungsmerkmale der Trauben-Eiche (Quercus petraea) und Stiel-Eiche (Quercus robur)

  • Rinde

    In der Jugend glatt, später tiefrissig und grob.

  • Blatt

    Länglich und tief gebuchtet.

  • Frucht

    Eichel, die in einer Art Hütchen sitzt.

  • Eichenarten

    Die einzelnen Eichenarten wie Trauben-und Stieleiche lassen sich anhand von Rinde, Blättern und Früchten meist gut unterscheiden.

Das Wuchsverhalten

Die Eiche wächst im Gegensatz zur Buche eher langsam. Sie ist nicht so konkurrenzfähig gegen andere Baumarten, da sie als Lichtbaumart im Schatten nicht leben kann und mit ihren leckeren Knospen gerne von Rehen und Rotwild gefressen wird.

Die Holzverwendung

Wie sieht´s aus?
Hellbraun bis mittelbraun. Jahrringe sind sichtbar.

Was kann´s?
Eichenholz ist sehr hart und widerstandsfähig.

Wofür ist es geeignet?
Für Pfähle, die Teile ganzer Städte tragen - etwa in Venedig oder Amsterdam. Für hochwertige Möbel oder Rahmenwerke, Türen, Treppen, Tore, Decken, Fenster sowie in Parkett- und Riemenböden.

Die wichtigsten Erkennungsmerkmale der Fichte (Picea abies)

  • Rinde

    In der Jugend kupferbraun, löst sich in kleinen rundlichen Schuppen ab. Im Alter grau-braun mit unregelmäßigen Schuppen.

  • Nadeln

    1 - 2,5 cm lang, kantig, zugespitzt, steif und vor allem stechend.

  • Fichtenzapfen

    Das sind die Zapfen, die man am Boden sammeln kann und oft für Tannenzapfen gehalten werden. Sie sind ca. 10 – 15 cm lang, 3 – 4 cm dick, zur Reifezeit bräunlich hängend und immer etwas harzig.

Das Wuchsverhalten

Die Fichte ist eine „schnelle“ Baumart. Sie hat leichte Samen, die schnell und weit fliegen, sodass sie sich schnell auf sauren Böden ansamen. Als Halbschatt-Baumart wächst sie auf den meisten Böden auch schnell in die Höhe. Mit zunehmendem Alter wächst sie auch schnell in die Breite. Aufgrund ihrer Holzeigenschaften lässt sie sich in der Regel zu guten Preisen als Bauholz verkaufen. Daher wurde sie intensiv in Deutschland angebaut und wurde lange auch als "Brotbaum" bezeichnet. Sie ist unsere häufigste Nadelbaumart. Die daraus entstandenen Monokulturen sind jedoch sehr instabil und damit anfällig für Schadereignisse, wie Sturmwürfe und Borkenkäferkalamitäten. Folgen mehrere Schadereignisse aufeinander, halten diese uns Förster ganz schön auf Trab, denn das Holz muss aufgearbeitet werden. Fallen dabei große Holzmengen auf einmal an, ist die Fichte nicht mehr ganz so lukrativ, denn die Sägewerke haben so viel Holz zur Verfügung, dass der Holzpreis sinkt.

Die Holzverwendung

Wie sieht´s aus?
Gelblich-weiß, matt glänzend, leichte Maserung.

Was kann´s?
Fichtenholz ist weich, leicht, elastisch und tragfähig.

Wofür ist es geeignet?
Als Bau- und Konstruktionsholz. Im Innenausbau für Dachstühle, tragende Wände und Decken, aber auch für Fußböden, Wand- und Deckenverkleidungen, Treppen und Einbaumöbel.

Die wichtigsten Erkennungsmerkmale der Wald-Kiefer (Pinus sylvestris)

  • Rinde

    In der Jugend glatt und grau-gelb.

  • Rinde

    Im Alter im unteren Stammbereich braunrote, tiefrissige und grobe Schuppen, im oberen Stammbereich die orange, dünne „Spiegelrinde“.

  • Nadeln

    4-7 cm lang und blaugrün; im Bündel sind zwei Nadeln zusammengefasst.

  • Zapfen

    Frische bis zu 8 cm lange, 3,5 cm breite grün-graue Zapfen im Frühjahr; reife braune Zapfen im Herbst.

Das Wuchsverhalten

Im Gegensatz zur Tanne braucht die Kiefer viel Licht zum Überleben. Als extreme Lichtbaumart ist sie noch weniger konkurrenzfähig als die Eiche. Die Kiefer wächst in der Jugend schnell in die Höhe. Im Alter wird sie nur langsam dicker, da sie von Natur aus eher kleine Kronen hat.

Die Holzverwendung

Wie sieht´s aus?
Hell bis weiß, Kernholz gelblich bis rotbräunlich, dunkelt am Licht nach.

Was kann´s?
Kiefernholz ist lange haltbar und äußerst tragfähig.

Wofür ist es geeignet?
Wegen guter Imprägnierbarkeit häufig für Türen, Fenster und Fassaden. Außerdem für Pfosten, Pfähle und Palisaden. Innen für Decken, Wände oder für Treppen und Fußböden.

Die wichtigsten Erkennungsmerkmale der Weiß-Tanne (Abies alba)

  • Rinde

    In der Jugend glatt und hellgrau, teilweise mit kleinen Harztröpfchen.

  • Rinde

    Im Alter weiß bis dunkelgrau, schuppig und grobrissig mit deutlichen Querrissen.

  • Nadeln

    Ledrig und dunkelgrün, blassgrüne Nadelunterseite mit 2 weißen Streifen.

  • Nadeln

    Ledrig und dunkelgrün, blassgrüne Nadelunterseite mit 2 weißen Streifen.

  • Zapfen

    Bis zu 16 cm lang, grün-braun. Sind die Zapfen reif, fallen die Zapfenschuppen ab. Die Zapfenspindel verbleibt am Zweig. Daher findet man selten Tannen-Zapfen am Boden!

Das Wuchsverhalten

Die Tanne hat eine einzigartige Eigenschaft: sie überlebt auch im Dunkeln. Manchmal harrt sie sogar 100 Jahre lang im Schatten aus. Während dieser Phase wird sie nur wenige Meter hoch und wird fast nicht dicker. Bekommt sie dann Licht, weil höhere Bäume geerntet werden oder sterben, tauscht Sie ihre Schattennadeln durch Lichtnadeln aus und fängt an zu wachsen. Sie erwacht aus dem sogenannten „Schattenschlaf“.

Die Knospen der Tanne sind ein besonderer Leckerbissen für Rehe und Rotwild. Häufig wird die Tanne aus einer Mischung an Baumarten herausgefressen, sodass die anderen Baumarten einen Wuchsvorsprung bekommen. Ist die Tanne erstmal aus der kritischen Höhe (ca. 1,50 m) - oder wie der Förster sagt: "aus dem Äser des Wildes" - herausgewachsen, wächst sie zügig und kontinuierlich, sofern sie genügend Licht bekommt. Danach hat sie im Konkurrenzkampf mit anderen Baumarten gute Chancen.

Die Holzverwendung

Wie sieht´s aus?
Weiß-gelblich, teils mit grauem oder grauviolettem Farbschimmer. Dunkelt durch Licht nach.

Was kann´s?
Vergleichbare Eigenschaften wie Fichte, aber feuchtigkeitsbeständiger und ohne Harzaustritt.

Wofür ist es geeignet?
Als Bau- und Konstruktionsholz, für Massivholzplatten, Fenster, Türen, Treppen, Fußböden, Fassaden, Balkone, Wand- und Deckenverkleidungen.

Die wichtigsten Erkennungsmerkmale der europäischen Lärche (Larix decidua)

  • Rinde

    In der Jugend glatt und grün- bis graubraun, bald eine unregelmäßige dicke schuppige grau-braune Borke mit tiefen rot-braunen Furchen.

  • Nadeln und Zapfen

    Die Nadeln sind büschelweise, beim Austrieb hellgrün, später dunkeln sie nach. Die Zapfen sind 5-10 cm lang, frisch sind sie grün, ältere Zapfen sind braun.

Das Wuchsverhalten


Die Lärche verliert als einziger heimischer Nadelbaum im Herbst ihre Nadeln. Wie die Kiefer ist die Lärche eine extreme Lichtbaumart. Größere Freiflächen besiedelt sie daher gerne und außerdem sehr schnell, weil ihre Samen weit fliegen können. Nach dem Keimen des Samens wächst sie schnell in die Höhe. Mit zunehmendem Alter muss man der Lärche allerdings auf Grund ihres hohen Lichtbedürfnisses in der Krone helfen, da andere Baumarten schnell zur Konkurrenz werden.

Die Holzverwendung

Wie sieht´s aus?
Äußeres Holz blass rötlich. Inneres Kernholz gelblich, rötlich oder orangebraun. Dunkelt durch Licht nach. Deutliche Maserung.

Was kann´s?
Lärchenholz gilt von Natur aus als extrem dauerhaft und beständig. Zudem ist es sehr hart und schwer, aber dennoch gut zu verarbeiten.

Wofür ist es geeignet?
Für Erd-, Brücken- und Wasserbau. Als Bau- und Konstruktionsholz außen und innen. Im Hausbau für Haustüren, Fenster, Garagentore und für Verkleidungen von Balkonen. Innen für Küchenmöbel, aber auch für Parkett- und Dielenböden oder Wandverkleidungen und Fenster.

Die wichtigsten Erkennungsmerkmale der Douglasie (Preudotsuga menziesii)

  • Rinde

    In der Jugend graugrün, mit vielen Harzbeulen.

  • Rinde

    Im Alter dunkel und rissig.

  • Nadeln

    2-4 cm lange gelbgrüne bis blaugrüne Nadeln, unterseits mit zwei silbrigen Streifen, zerriebene Nadeln duften fruchtig- harzig nach Orangen.

  • Zapfen

    5-10 cm lang, hängend, grün oder braun.

Das Wuchsverhalten


Die Douglasie ist sehr verjüngungsfreudig und kommt auch auf mittleren bis schlechteren Standorten noch sehr gut zurecht. Generell wächst sie sehr schnell und kann höher werden als unsere heimischen Baumarten. Am Forstbetrieb Heigenbrücken steht einer der höchsten Bäume Deutschlands. Die Douglasie ist erst 110 Jahre alt und schon über 62 m hoch.

Die Douglasie wird gerne verfegt, das heißt der Rehbock reibt sein Gehörn am Stämmchen. Manchmal stirbt die Douglasie dadurch sogar ab.

Die Holzverwendung

Wie sieht´s aus?
Splintholz weiß bis gelblich-grau. Kernholz hellgelblich-braun bis rotbraun. Dunkelt am Licht nach. Deutliche Maserung.

Was kann´s?
Douglasienholz ist sehr dauerhaft, hart, fest - und gleichzeitig relativ leicht.

Wofür ist es geeignet?
Als Bau- und Konstruktionsholz, vor allem aber im Außenbereich: für Terrassen, Balkone und andere Vorbauten. Außerdem für Wandverkleidungen, Fassadenelemente und Haustüren. Innen etwa als Dekorplatten für Vertäfelungen.

Die wichtigsten Erkennungsmerkmale der Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)

  • Rinde

    In jungen Jahren glatt und braun später plattenförmig gerissen.

  • Blätter

    Ein Blatt besteht aus 5 – 7 einzelnen Fiederblättern, so ähneln die Blätter einer Hand mit Fingern.

  • Frucht

    Die Kastanie selbst wächst geschützt in einer grünen, stacheligen Hülle...

  • Frucht

    ... bis sie schließlich reif und braun herausfällt.

Waldbau

Schwere Maschinen im Wald und ein Förster, der Bäume markiert – ist das wirklich nötig? Ja, das ist es! Wofür, das erfahren Sie hier.

Nachhaltigkeit im Wald

Verschiedenste Baumarten sind in den Wäldern der Bayerischen Staatsforsten vertreten. Die alten Bäume werden langsam von jungen abgelöst. Um die nächste Generation noch fitter für den Klimawandel zu machen, wird die Naturverjüngung durch das Pflanzen zusätzlicher Baumarten wie Tanne und Douglasie bereichert. Dies alles gehört zur sogenannten „integrativen Forstwirtschaft“.

Als Förster muss man immer mit den natürlichen Gegebenheiten im Wald arbeiten, da wir weder düngen noch die Bäume gießen oder gegen Schädlinge spritzen. Eine angebaute Frucht kann der Landwirt bereits im selben oder im nächsten Jahr ernten. Im Wald muss man langfristiger planen, denn eine Buche braucht zum Beispiel über 100 Jahre, bis sie dick genug ist, um sie zu Möbeln und anderen wertvollen Holzprodukten zu verarbeiten. Deshalb sorgen die Förster oft schon für die nächste Waldgeneration, während die alten Bäume noch stehen. Doch nicht nur die Holzproduktion spielt im komplexen Ökosystem „Wald“ eine große Rolle. Vor allem in Zeiten des Klimawandels wird die Verantwortung der Förster dafür deutlich, auch für die nachfolgenden Generationen stabile Wälder zu schaffen und zu erhalten. 

Wir bewirtschaften unsere Wälder naturnah. Neben der Holzproduktion achten wir auch auf soziale Aspekte, denn viele Menschen nutzen den Wald zur Erholung. Besonders am Herzen liegt uns auch der Naturschutz, denn für die biologische Vielfalt tragen wir besondere Verantwortung. Der Begriff "Integrative Forstwirtschaft" bedeutet, dass all diese vielfältigen Aspekte auf ein und derselben Flächen im Wald berücksichtigt werden.

Hier ist es unser Ziel den Anteil der Buche, sowohl im Altbestand als auch in der Verjüngung zu steigern. Die Nadelhölzer gehören jedoch auch in die nächste Waldgeneration, denn wir wollen weiterhin vier Baumarten auf einer Fläche haben, um klimastabile Wälder zu schaffen und zu erhalten. In Lichtkegeln können sich Fichte, Kiefer und Lärche gut verjüngen, während die Buche sich in den dunkleren Bereichen ansamt. Die Lichtverhältnisse steuert der Förster, indem er festlegt, welche Bäume geerntet werden und welche stehen bleiben. Außerdem markiert er Biotopbäume und belässt Totholz, um auf gesamter Fläche Lebensräume für typische Waldarten zu sichern. So soll der Wald immer naturnaher werden.

20,5 Kubikmeter TOTHOLZ
8,4 BÄUME MIT BIOTOPBAUMMERKMALEN
1,2 STARKE LAUBBÄUME

Rund 13 000 Arten leben bei uns im Wald. Davon sind allein 4 500 Arten an Totholz gebunden – darunter 50 Prozent der waldbewohnenden Käferarten und 1 500 Pilzarten. Allein an der Eiche kann man über 1 000 Insektenarten zählen. Durch Maßnahmen wie die Anreicherung von Totholz, den Schutz von Biotopbäumen und dem Nutzungsverzicht von Methusalemen leisten wir einen aktiven Beitrag, die natürlichen Lebensräume vor allem von Wald bewohnenden Arten zu erhalten und zu verbessern. Und im Spessart schaffen wir hier besonders viel.

20,1 Meter
ERHOLUNGSWEGE

Mehr als 600 Kilometer Wanderwege und fast 300 Kilometer Radwege gibt es im Spessart auf dem Boden des bayerischen Staats- walds. Dazu kommen noch 15 Kilometer Lehr- und Gesundheitspfade und ein Kilometer Rollstuhlweg.

47 Naturschutzprojekte

werden von den Förstern der Bayerischen Staatsforsten im Spessart betreut. Mehr zum Thema finden Sie hier auf der Webseite unter Mensch und Natur

7 Erntefestmeter
HOLZ/JAHR

Auch wenn rund 9 Festmeter pro Jahr und Hektar im Spessarter Staatswald nachwachsen: Wir ernten grundsätzlich nicht mehr als den nachhaltigen Hiebsatz: Je Hektar sind das im Spessart 7 Erntefestmeter.

301,4 Erntefestmeter
VORRAT

Das Volumen des im Wald stehenden Holzes lebender Bäume.

0,1 Stück
WILD/JAHR

Im Spessart werden jedes Jahr knapp 4 000 Rehe, Wildschweine und Hirsche erlegt. Durch angepasste Schalenwildbestände können sich die natürlicherweise vorkom- menden Baumarten im Wesentlichen ohne Schutzmaßnahmen (wie etwa Zäune) natürlich verjüngen.

Baumartenverteilung nach Fläche

Buche 41,2 %Eiche 18,8 %Sonstiges Laubholz und Edellaubholz 2,4 %
Fichte 16,5 %Tanne 0,4 %Kiefer 9,6 %Sonstiges Nadelholz davon Lärche 7,4 % und Douglasie 3,7 %

Die auf diesem Hektar idealisiert dargestellten Baumartenanteile entsprechen der aktuellen Baumartenverteilung nach Fläche im bayerischen Staatswald im Spessart.

371 Quadratmeter ALTE NATURNAHE UND SELTENE WALDBESTÄNDE

Alte, naturnahe und seltene Waldbestände Auf 4,5 % der Waldfläche im Spessart überlassen wir die Natur sich selbst und nutzen kein Holz. Mehr zum Thema Waldnaturschutz finden Sie unter www.baysf.de/naturschutz

451 Quadratmeter NATÜRLICHE WALDENTWICKLUNG

davon

80 Quadratmeter NATURWALDRESERVATE

Insgesamt knapp 350 Hektar des bayerischen Staatswalds im Spessart sind als Naturwaldreservate ausgewiesen. Das sind Wälder, die sich in einem weitgehend naturnahen Zustand befinden. Die natürliche Waldentwicklung läuft hier ungestört ab. Im Lauf der Zeit entstehen „Ur-"Wälder mit starken Bäumen und viel Totholz.

Der Naturschutz liegt uns am Herzen

Wir „Schützen und Nutzen“ auf ein und derselben Fläche. Unser Ziel ist es, den gesamten Wald schonend und naturnah zu behandeln, sodass überall wertvolle Strukturen entstehen, von denen auch seltene Tier-, Pilz-, Insekten- und Pflanzenarten profitieren. Daher nutzen wir einzelne Bäume, während wir andere wiederum dauerhaft stehenlassen, bis sie im hohen Alter wieder zerfallen. Diese Bäume sind Biotopbäume, besondere Altbäume (Methusaleme), sterben sie ab werden sie zu Totholz. Zusammen mit größeren alten und seltenen Waldbeständen (Klasse-Wälder, Naturwaldreservate) entsteht ein Netz an Trittsteinen, an Lebensräumen für viele selten gewordene Arten.

Zu unseren Naturschutzmaßnahmen gehört auch die Erhaltung und Pflege von Feuchtstandorten wie Moore, Quellen, Feuchtwiesen oder Feuchtbiotope.

Klimawandel - unsere Wälder lügen nicht

Will man den Wissenschaftlern und den Daten zum Klimawandel nicht glauben, muss man sich nur unsere Wälder genauer anschauen – sie zeichnen deutlich! Viele Bäume treiben zwar im Frühjahr frische Nadeln bzw. frisches Laub aus. Fällt über den Sommer hinweg jedoch nicht genug Regen, vertrocknen diese schnell.

Nicht nur die Fichte ist geschwächt und leidet seit Jahren zunehmend unter dem Befall von Borkenkäfern. Neuerdings fallen auch andere Baumarten, wie die Kiefer und die Buche vermehrt aus – entweder weil sie vertrocknen oder weil Schädlinge, die früher nur eine geringe Rolle spielten, nun im Sommer optimale Bedingungen vorfinden: mehr Wärme und weniger Regen. Dabei machen diese drei Hauptbaumarten – Fichte, Buche und Kiefer – noch ca. drei Viertel der bayerischen Staatswälder aus!

Der Walderhalt ist daher eine unserer wichtigsten und schwierigsten Aufgaben zugleich.

Walderhalt – lieber aktiv statt passiv!

Der Klimawandel stellt unsere heimischen Wälder vor eine große Herausforderung. Wir reichern im Rahmen eines aktiven Waldumbaus die Wälder vermehrt mit heimischen seltenen Baumarten, wie z. B. Spitzahorn, Flatterulme oder Elsbeere an. Auch fremdländische Baumarten, die in ihrerer Heimat problemlos in einem Klima wachsen, das wir in Zukunft vermutlich bekommen, werden in Anbauversuchen getestet: zum Beispiel die Baumhasel, die Libanon-Zeder, die Atlas-Zeder, die Weiß-Tanne mit Rumänischer Herkunft, die Edelkastanie. Im Jahr 2019 haben wir mit Anbauversuchen der Atlas-Zeder begonnen. So bereiten wir die Wälder auf die Zukunft vor.

Holz nutzen – Umwelt schützen

Im Holz ist viel CO2 gespeichert. Verrottet das Holz, wird das Treibhausgas freigesetzt. Erntet man den Baum und verwendet das Holz zum Bauen von Möbeln, Türen oder Ähnlichem, bleibt das CO2 länger im Holz gebunden. Somit gelangt es erst wesentlich später in die Atmosphäre, in der es als Treibhausgas zur Erderwärmung beiträgt.

Mehr Informationen zum Klimawald:
Wald und CO2
Magazin „Klimawald“

Ziel: Mischwald - nur die Mischung macht's!

  • In Altbeständen, wie in diesem hier, ernten wir in manchen Bereichen mehrere Bäume, damit Licht auf den Boden fällt.


In diesen Lücken können sich Altbäume verjüngen oder aber wir pflanzen eine passende Baumart, die eher selten in diesem Waldteil vorkommt, um die Zahl an Baumarten zu erhöhen. In den Bereichen zwischen den Lücken, den sogenannten „Dunkelfeldern“, greifen wir zunächst nicht ein. Dadurch können mittelalte oder alte Bäume weiterwachsen, während sich in den Lichtkegeln daneben ein neuer junger Wald entwickelt. Der Wald wird damit strukturreicher und stabiler, ist damit anpassungsfähiger gegenüber Umweltveränderungen und kann sich bei Störungen schneller wieder erholen.

Gerade jetzt, in der Zeit des Klimawandels wird deutlich, dass wir unsere Wälder weiterhin stabilisieren müssen. Naturferne Reinbestände sollen weiterhin Zug um Zug in Mischwälder mit mindestens vier verschiedenen Baumarten umgebaut werden und Mischwälder als solche erhalten und gepflegt werden.

Das Wichtigste auf einen Blick: Reinbestände versus Mischwälder

  • Reinbestände

    Was wir nicht wollen: Nur eine Baumart. Nur eine Baumschicht. Geringe biologische Vielfalt. Instabile Wälder. Geringe Widerstandskraft gegen Schädlinge.

  • Mischwälder

    Was wir wollen: Mehrere Baumarten (mindestens 4 verschiedene) und Baumschichten (jung und alt) auf gleicher Fläche. Eine hohe biologische Vielfalt. Stabile Mischwälder, die Stürmen, Schnee und Schädlingen trotzen!

Aus Reinbestand wird Mischwald - eine teure Investition!

  • 1. Pflanzung im Bayerischen Staatswald

    Wenn es keine baumartenreiche Naturverjüngung gibt, pflanzen unsere Forstwirte verschiedenste Baumarten. Das sind in Bayern jährlich etwa 2.500 Hektar und über 15 Mio. € pro Jahr!

  • 2. Schutzmaßnahmen

    Gepflanzte Bäumchen sind für unser Wild Leckerbissen. Daher ist die Jagd der beste Schutz für die kleinen Pflanzen.

  • 2. Schutzmaßnahmen

    Reicht die Jagd nicht aus, müssen wir die Pflanzen zusätzlich schützen, z. B. mit Schafwolle...

  • 2. Schutzmaßnahmen

    Verbissschutzklemmen...

  • 2. Schutzmaßnahmen

    oder Zäunen.

  • 3. Pflege

    Um den jungen Wald reich an Mischbaumarten zu halten, muss der ein oder andere Baumart auch später noch geholfen werden. Das ist im bayerischen Staatswald jährlich auf einer Fläche von etwa 7.500 Hektar der Fall!

Mischbaumarten – harte Konkurrenten!

Das Ziel eines Mischwaldes ist nicht nur damit erreicht, dass man verschiedene Baumarten pflanzt oder sät. Die Bäume wachsen nun unterschiedlich schnell und zeigen ihre verschiedenen Ansprüche an Licht, Wasser und Nährstoffe. Hier im Spessart sind die Böden recht nährstoffarm. Einige unserer heimischen Baumarten, wie z.B. Ahorn, Esche und Kirsche gedeihen hier nicht besonders gut. 

Unsere Hauptbaumarten Buche, Eiche, Fichte, Kiefer und Lärche kommen mit der Nährstoffarmut gut zurecht und konkurrieren miteinander. Auch Weißtanne und die nicht heimische Douglasie spielen im Hochspessart eine nicht unbedeutende Rolle.  Meistens entscheidet der Lichtbedarf welcher Baum weiterwächst und welcher im Wachstum zurückbleibt und später vielleicht abstirbt. Schatt-Baumarten (Buche, Weißtanne) und Halbschatt-Baumarten (Fichte, Douglasie) können sich langfristig besser gegenüber unseren Lichtbaumarten (Eiche, Kiefer, Lärche) durchsetzen. Hier kommt der Förster ins Spiel, denn er sieht, welchen Bäumen er helfen muss. Dies tut er, in dem er dafür einen anderen Baum fällt, der Lärche, Eiche oder Kiefer bedrängt.

Der Boden - Grundlage für uns alle!

Intakte Waldböden spielen als Teil des Waldökosystems eine entscheidende Rolle in der naturnahen Forstwirtschaft der Bayerischen Staatsforsten. Sie sind Grundlage des nachhaltigen Waldwachstums und helfen uns den nachwachsenden Rohstoff Holz bereitzustellen. Doch unsere Waldböden können noch viel mehr: Sie sichern mit ihren Wasser- und Nährstoffkreisläufen unsere Lebensgrundlage! Sie sind die Grundvoraussetzung für sauberes Grund- und Trinkwasser – eine, vor allem in Zeiten des Klimawandels, begrenzte Ressource.

Bodenschutz - den Aufwand wert!

Wie können die Spuren, die wir im Wald links und rechts der Wege sehen, zum Schutz der Böden beitragen?! 

Für die Bayerischen Staatsforsten ist es geradezu ein existenzielles Anliegen, den Waldboden so gut wie irgend möglich zu schützen. Dennoch geht Holzernte nicht ohne Maschinen und damit nicht ohne Befahrung mit schweren Lasten, auf die unsere Böden empfindlich reagieren. Daher ergreifen wir folgende Maßnahmen zum Schutz des Waldbodens:


  1. Oberste Priorität: Die befahrene Fläche wird begrenzt! Die Maschinen fahren bei uns nur auf Befahrungslinien, den sogenannten Rückegassen und Rückewegen. Durch einen Abstand von ca. 30 m erreichen wir, dass mehr als 80 Prozent der Böden überhaupt nicht befahren werden. 
  2. Niederdruckreifen, Breitreifen und Bogiebänder werden von unseren Unternehmern eingesetzt, um den Druck der Maschine auf den Untergrund zu verringern.
  3. Schutz der Rückegassen mit Reisig
  4. Bringung mit dem Seil, wenn es zu steil oder zu nass ist!
  5. Und wenn alles andere nichts bringt, warten wir auf besseres Wetter!

Der Buchdrucker - druckt der etwa Bücher?

  • Die braunen Sternchen auf dem Foto sind abgestorbene Fichten. Sie sind nicht etwa vertrocknet, nein, hier war der kleine Borkenkäfer am Werk.


Nein, natürlich nicht! Der Buchdrucker ist ein ca. 5 mm großer Käfer, der zur Familie der Borkenkäfer gehört. Die Fichte ist seine Leibspeise!

Die Fichte als Leibspeise

  • Auffällig ist, dass nur die Fichten abgestorben sind; Buchen und Eichen leuchten auf dem Luftbild noch kräftig grün. Das lässt sich ganz einfach erklären: Der Buchdrucker befällt bevorzugt die Fichte. Laubbäume mag er gar nicht und auch Kiefer oder Lärche bleiben vom Buchdrucker verschont.


Befällt ein ganzer Schwarm Buchdrucker eine Fichte, schafft es diese trotz Harz nicht, sich gegen die Eindringlinge zur Wehr zu setzen. Die Käfer bohren sich unter die Rinde, um dort Eier abzulegen. Die Gänge des Buchdruckers durchtrennen jedoch die Leitungsbahnen des Baumes, über die Wasser und Nährstoffe zur Krone transportiert werden. Der Baum stirbt innerhalb kürzester Zeit ab. Aus den Eiern unter der Rinde des Baumes entwickeln sich innerhalb von nur 6 bis 10 Woche fertige Käfer. Diese schwärmen aus und befallen die nächsten Bäumen, legen Eier ab, und so weiter. Dieser Zyklus wiederholt sich den ganzen Sommer über. So kann ein Weibchen pro Jahr für bis zu 100.000 neue Käfer sorgen.

Kann man da nichts tun?

Jedes Jahr sind während des Sommers zahlreiche Försterinnen und Förster, Forstwirtinnen und Forstwirte und viele Hilfskräfte mit der Suche und Aufarbeitung von Käferbäumen (Fichten die vom Borkenkäfer befallen sind) beschäftigt. Die befallenen Bäume müssen so schnell wie möglich aus dem Wald transportiert werden. So kann sich der Käfer unter der Rinde nicht weiter entwickeln und falls doch findet er beim Schlüpfen keine Fichten in seiner nähe, die er befallen könnte. Natürlich kann es auf den insgesamt 756.000 Hektar Waldfläche des Freistaates Bayern auch vorkommen, dass befallene Bäume zu spät entdeckt werden. Ist, wie in unserem Fall, die Rinde dann bereits abgefallen, sind die kleinen Buchdrucker längst ausgeflogen. Da von solchen Bäumen keine Gefahr mehr für andere Bäume ausgeht, werden sie als stehendes Totholz im Wald belassen und leisten so einen erheblichen Beitrag zur Biodiversität.

Holzernteverfahren

Bei jeder Holzernte muss sich der Förster überlegen, mit welchem der beiden üblichen Verfahren er das Holz fällen und rücken lässt.

1. Motormanuelle Holzernte
Der Waldarbeiter fällt den Baum mit seiner Motorsäge und einem Beil. Anschließend trennt er die Äste vom Stamm und schneidet den Stamm in mehrere Abschnitte.

2. Maschinelle Holzernte
Der Harvester fällt die Bäume mit seinem Säge-Aggregat, entfernt die Äste vom Stamm und schneidet ihn in Abschnitte.

3. Die Rückung findet im Anschluss statt.
Der Rücker sammelt das Holz ein und fährt es mit seinem Rückezug zur Forststraße, wo er es poltert. Von der Forststraße aus kann das Holz von einem LKW zum Sägewerk transportiert werden kann. 

Eichenwirtschaft im Spessart

Unser Spessart-Schatz braucht ganz besondere Pflege, um sich weiterhin hier im Wald behaupten zu können. In dieser Kategorie erfahren Sie mehr über den langen Lebensweg der Eiche.

Verjüngungsdynamik der Eiche - auf der Sonnenseite des Lebens

Eicheln brauchen viel Licht, um zu keimen und noch mehr Licht um weiter zu großen Bäumen heranwachsen zu können. Die Buche dagegen ist eine sogenannte Schatt-Baumart. Sie kann schon wachsen, wenn nur wenig Licht den Boden erreicht. In „Ur“-Wäldern, wie sie in unseren Naturwaldreservaten wieder entstehen sollen, ist es ganz natürlich, dass die Kronen der Bäume über mehrere Jahrhunderte hinweg nur wenig Sonne auf den Boden lassen. Lücken entstehen in der Zerfallsphase, wenn die alten Bäume zusammenbrechen und ein Loch ins Kronendach reißen. Meistens sind diese Lücken nicht sehr groß, sodass sich die Buche bereits im Schatten verjüngt hat, bevor die Eiche erst darüber nachdenkt – die Eiche hat keine Chance mehr.  Die Buche verdrängt damit die Eiche und nimmt mit der Zeit immer größere Anteile im Naturwaldreservat ein.
Försterinnen und Förster können durch Pflanzen und Säen sicherstellen, dass es weiterhin zahlreiche Eichen im Spessart gibt, indem sie die Eiche auf geeigneten Flächen verjüngen und weiter pflegen.

Aller Anfang ist schwer!

  • Die Eichen und Buchen, die auf diesem Foto "hinter Gittern" wachsen sind schon ca. 10 Jahre alt. Die EIchen wurden gesät, die Buchen sind natürlich auf der Fläche gewachsen. Sie stammen von großen, alten Buchen in der Nähe des Zaunes.


In diesem ca. 1,9 ha großen Zaun, der auf dem Luftbild zu erkennen ist, wurden 2018 über 12.000 Traubeneichen gepflanzt. Sie kamen damit in ihre Heimat zurück, denn die Eicheln wurden im Jahr zuvor im Spessart geerntet und in unserem BaySF-eigenen Pflanzgartenstützpunkt in Bindlach zu jungen Pflanzen herangezogen.

Immer wieder muss auf der Pflanzfläche ausgegrast werden; manchmal sogar zweimal pro Jahr. Adlerfarn, Brombeere und sich ansamende Nadelbäume werden dabei entfernt, damit die jungen Eichen überleben können. Für Reh- und Rotwild sind die Knospen der Eichen ein richtiger Leckerbissen, weshalb sie durch den Zaun geschützt werden müssen.

Manchmal werden die Eicheln auch direkt auf geeigneten ausgesät. Dies hat den Vorteil, dass sich die Wurzeln der kleinen Eichen ungestört im Boden entwickeln können und Pflanze direkt an ihrem festen Platz aufwächst, ohne noch einmal "umziehen" zu müssen, z.B. zurück vom Pflanzgarten in den Spessart. Kann der Boden nicht mit Maschinen bearbeitet werden, oder ist er zu nass Pflanzen wir ein bis zwei Jahre alten Eichen.

Eichen wollen gepflegt werden!

Um stabile Wälder und gute Holzqualitäten zu erzielen, werden die jungen Eichen bei den Bayerischen Staatsforsten schon früh gepflegt. Wenn die Bäumchen eine Höhe von 1,5 bis 12 m erreicht haben, findet in einem jungen Eichenbestand daher die sogenannte „Jungbestandspflege“ statt. Bei diesem Arbeitsvorgang helfen unsere geschulten Waldarbeiter vor allem den besonders vitalen und guten Eichen. Doch was bedeutet das genau?

Die Bäume wachsen sehr dicht aneinander auf und müssen sich daher alle wichtigen Ressourcen, die sie für ihr Wachstum brauchen, teilen. Mit ihren Wurzeln streiten sie sich um Nährstoffe und Wasser im Boden und mit ihren Kronen konkurrieren sie um Licht. Damit eine gute Eiche mehr von diesen Ressourcen zur Verfügung hat und besser wachsen kann, sägen unsere Waldarbeiter neben dieser Eiche einen Bedränger weg – entweder eine andere Eiche oder eine andere Mischbaumart. Doch wann ist eine Eiche gut? Sie soll vor allem vital, also gesund sein, eine große grüne Krone haben. Dabei darf sie jedoch nicht zu große Äste haben oder krumm sein. Ein gerader Stamm ist sehr wichtig, damit das Holz später, wenn die Eiche alt und dick ist, zu wertvollen Möbeln und anderen Holzprodukten weiterverarbeitet werden kann. Also gar nicht so einfach, die Auswahl unserer „Zukunftsbäume“.

Von Zukunftsbäumen und schlafenden Knospen


Mit dem Erreichen von ca. 12 Metern Höhe wird bei den Eichen die Phase der sogenannten "Durchforstung" eingeleutet. Es gilt nun die in der Pflege bereits geförderten Eichen wieder zu entdecken. Die Kronen und damit das Dickenwachstum dieser Zukunftsbäume werden nun erneut gefördert, indem man einzelne Bäume daneben umschneidet. Dadurch kann ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Stammdurchmesser und Höhe und damit die Stabilität des Bestandes gesichert werden. Stehen die Bäume ganz lange zu dicht, wachsen sie mit dünnen Stämmchen in die Höhe und sind anfälliger für Windwurf und Schneebruch. Es darf aber auch nicht zu viel Licht gemacht werden, da sonst die Äste im unteren Stammbereich bis zu einer Höhe von ca. 8 bis 12 m nicht weiter absterben. Die sogenannte „natürliche Astreinigung“ wird dann unterbrochen und die Holzqualität gemindert. Bei der Eiche gilt der Grundsatz lieber oft und mäßig zu pflegen.

Eichen haben die Besonderheit, dass sie aus schlafenden Knospen am Stamm Äste austreiben können. Kommt zu viel Licht an den Stamm einer Eiche, „erwachen“ die Knospen und neue Ästchen beginnen zu wachsen.

Nutzung – Es geht auf Reisen!

  • Ab nach Frankreich!

  • Ab nach Frankreich!


Ab nach Holland!

Auch die Holländer kamen in den Spessart, um hier wertvolles Eichenholz zu kaufen. Doch für was benutzten die Holländer die Spessart-Eiche? Sie bauten ihre Schiffe damit! Für die Masten wurde oft Tanne verwendet, für den Rumpf Eichenholz.

Ab nach Amerika!

Die Eichen der Spessart-Wälder haben es bis in die USA geschafft:

In der Apple-Zentrale im Silicon Valley in Kalifornien stehen Möbel, aus Holz der Spessart-Eichen gefertigt. Und auch in weiteren Filialen des Unternehmens mit Apfel-Logo soll Eiche aus dem Spessart verwendet worden sein.

Gefahren im Leben einer Eiche

Umwelteinflüsse

Wasserverfügbarkeit: (wieviel regnet es und wieviel Wasser kann der Boden für die Pflanzen speichern?)

Temperatur: (vor allem Spätfrost wird gefährlich, wenn die Eichen im Frühling schon die ersten Blätter getrieben haben)

Licht: (für die jungen Keimlinge darf es nicht zu dunkel sein!)

Dich hab ich zum Fressen gern - natürliche Feinde der Eiche


Rehe: Sie fressen gerne die Knospen kleiner Eichen

Schwammspinner: Die Raupe eines Nachtfalters, die die Eichenblätter frisst, um sich anschließend zu verpuppen und als fertig entwickelter Schmetterling wieder zu schlüpfen.

Zweipunkt-Eichenprachtkäfer: Ein prächtig grün-blau schimmernder Käfer mit zwei weißen Punkten auf dem Rücken. Der Käfer nagt unter der Rinde der Eiche zick-zack-förmige Gänge in das Holz. Dadurch kann nicht mehr genug Wasser zu den Blättern transportiert werden und sie verwelken.

Pilze die der Eiche gefährliche werden

Eichenwirtschaft im Spessart – Es war einmal…

Woher kommen die ganzen Eichen, die jetzt so alt und mächtig neben uns stehen?

Schon vor vielen hundert Jahren, als in den wilden Wäldern des Spessarts die Kurmainzer Fürstbischöfe jagten, fand hier Forstwirtschaft statt. Allerdings aus einem ganz anderen Grund als heute:

Buchen wurden zurückgenommen, Eichen gefördert. Nicht etwa um wertvolles Holz zu produzieren, sondern um möglichst viel Futter für das Wild im Wald zur Verfügung zu haben – die Eicheln. 

In dem Buch „Der abenteuerliche Simplicissimus“ von Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen, wird eindrucksvoll beschrieben, wie sich das Leben früher auf einem der Spessart-Gehöfte abspielte. Der Satz von Simplicissimus „Auf den Eichen wachsen die besten Schinken“ ist weit über den Spessart hinaus bekannt. Dieser Spruch kommt nicht von ungefähr. Früher trieben Viehhirten die Schweine der Bauern in den Wald und brachten sie abends, sattgefressen von den Eicheln, wieder zurück. 

Waldtiere

Die faszinierenden Bewohner des Waldes stecken voller Geheimnisse. Ein paar davon wollen wir für Sie lüften.

Die Wildkatze

Auf Samtpfoten durch wilde Wälder

Auf leisen Pfoten schleicht sie bereits seit mindestens 300.000 Jahren durch Bayerns Wälder, die europäische Wildkatze. Sie war hier heimisch, schon lange bevor die Hauskatze, die von der nubischen Falbkatze abstammt, mit den Römern nach Deutschland kam. Von dieser unterscheidet sich die Wildkatze deutlich durch ihren dicken, buschigen Schwanz und den schwarzen Sohlenfleck an den Hinterbeinen. Durch Lebensraumverlust und intensive Bejagung - ihr schlechter Ruf als mordlustiges und hinterlistiges Raubtier eilte ihr voraus - galt die Wildkatze in Bayern bis in die 1980er Jahre hinein als ausgestorben. Heute kehrt sie nach und nach in unsere Wälder zurück und genießt einen strengen Schutzstatus. Die naturnahe Waldbewirtschaftung fördert ihre Rückkehr durch das Schaffen und Erhalten wichtiger Strukturen.

Welche Strukturen, die für eine Wildkatze von Bedeutung sein könnten, entdecken Sie bei einem Blick in den Wirtschaftswald?

Hinterlist und Mordlust?

Ein klarer Fall von übler Nachrede. Der französische Schriftsteller Jean de la Fontaine bezichtigte sie in einer seiner berühmten Fabeln der Hinterlist und Mordlust, was ihr postwendend und für einige Jahrhunderte den Argwohn jedes rechtschaffenen Zweibeiners eintrug. Die meisten Menschen sahen in ihr eine blutrünstige Bestie, die es auszurotten galt. Dazu kam, dass die Wildkatze bis weit ins zwanzigste Jahrhundert im Ruf stand, in Nahrungskonkurrenz zum Menschen zu stehen. Als vermeintlicher Konkurrent des Jägers – auf ihrem Speiseplan, so wurde gemunkelt, stehe Rehrücken – hatte sie einen mächtigen und vor allem gut bewaffneten Feind gegen sich. Die Folgen waren ebenso vorhersehbar wie dramatisch, denn einer der zuverlässigsten und schnellsten Wege, um sich der Gefahr der Ausrottung auszusetzen, ist sich mit dem Menschen anzulegen.

Die Rückkehr

Um die Rückkehr nach Bayern zu erleichtern, wurden seit Mitte der 1980er Jahre immer wieder Wildkatzen ausgewildert. Bis 2008 wurden allein im Bayerischen Staatswald gemeinsam mit dem Bund Naturschutz e. V. insgesamt 580 Tiere in den Wäldern Nord- und Ostbayerns in die Freiheit entlassen. 
Die großflächigen und vielfach geschlossenen Wälder des Bayerischen Staatswaldes bieten vielerorts geeignete Voraussetzungen für die Wildkatze. Unsere naturnahe Waldbewirtschaftung tut der Wildkatze gut, denn sie setzt auf natürliche Verjüngung und fördert unter anderem durch Anreicherung von Totholz und Biotopbäumen Strukturreichtum im Wald. So findet der kleine Beutegreifer zum Beispiel im Spessart ein optimales Habitat vor: Viele Mäuse, wenig Störung und ausreichend Platz für ein eigenes Revier, das auch schon mal 1000 Hektar umfassen kann. 

Hirsch oder Käfer - Ja was denn nun?!

Ein genauer Blick in die Wälder des Spessart bringt ein paar Plätze zum Vorschein, die nicht nur uns ganz gut gefallen könnten, sondern auch dem Hirschkäfer. Er gehört zu den rund 1300 Käfern, die auf Totholz angewiesen sind. Am liebsten mag er Eichentotholz. Doch wieso und warum? Das erfahren Sie in „Lebensweise des Käfers“.

Der bis zu 7,5 cm lange Hirschkäfer (Weibchen bis ca. 4 cm) ist einer der auffälligsten und größten Käfer in ganz Europa. Seinen Namen verdankt er den geweihartigen Oberkieferzangen des Männchens. Der Bestand des Hirschkäfers hat in der Vergangenheit so stark abgenommen, dass er in der Roten Liste als „stark gefährdet“ geführt wird.

Im Rahmen eines Naturschutzprojektes legte der Forstbetrieb Arnstein im Juni 2007 im Revier Güntersleben einen sog. Hirschkäfermeiler an. Das Projekt wurde vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Würzburg im Rahmen der besonderen Gemeinwohlleistungen gefördert.

Lebensweise des Käfers

Die Tiere entwickeln sich über mehrere Jahre hinweg im Boden, bevor sie als große, braun-schwarze Käfer an die Oberfläche kommen. Die Larven ernähren sich von morschem Holz, das von Pilzen befallen ist, vor allem von Eichen-Totholz. Auch der „erwachsene“ Käfer lebt später an dieser Baumart. Am Eichensaft, der an Baumwunden austritt, stärken sich Weibchen und Männchen. Der Saft ist jedoch oft bereits zu Alkohol vergoren. Manches Mal ist ein Käfer nach einem stärkenden Schluck so betrunken, dass er einfach vom Baum fällt. Dank seiner guten Panzerung übersteht er diesen Sturz jedoch unbeschadet.

Die Zangen der Männchen dienen, ähnlich wie bei den Hirschen, dazu ihre Konkurrenten in die Flucht zu schlagen. Dabei versuchen sich die Männchen im Zweikampf gegenseitig mit dem „Geweih“ vom Baum zu stoßen, um sich anschließend ungestört mit „ihrem“ Weibchen paaren zu können.

Beobachten lassen sich die Käfer von Juni bis August, wenn sie in der Abenddämmerung schwärmen. Also gilt an den warmen Sommertagen im Spessart die Augen offen zu halten!

Nächtliche Jäger

In den alten Hallen aus Buche und Eiche ist auch bei Einbruch der Nacht ganz schön was los. Doch wer ist hier zu so später Stunde unterwegs? Es sind Mütter auf Jagd….

Doch welche Mutter geht nachts regelmäßig auf die Jagd und lässt ihre Kinder schon mal allein oder in der Obhut der Nachbarin?  An die Fledermausweibchen haben Sie bei dieser Frage sicher nicht gedacht. Doch diese Tiere haben ein komplexes, bisher nur teilweise erforschtes Sozialverhalten. Schon vor über 50 Millionen Jahren eroberten die Fledermäuse den Luftraum. Durch die nachtaktive Lebensweise entgingen sie der Nahrungskonkurrenz durch die Vögel. In der Dunkelheit fanden sie eine Möglichkeit um sich zu orientieren und Beute zu finden. Ultraschall und Echoortung war die Lösung der Evolution. 

24 unterschiedliche Arten leben in Bayern, die Hälfte davon zählt zu den gefährdeten Arten. Viele Fledermausarten benötigen Waldstrukturen z. B. für den Bezug ihrer Sommerquartiere sowie für die Jagd auf Insekten.

Sommerquartiere

Im Sommer bringen die Fledermausweibchen in sogenannten Wochenstuben ihre Jungen zur Welt und ziehen sie dort gemeinsam groß. Nachts fliegen sie von dort aus teilweise bis zu 20 km weit in ihre Jagdreviere.

Als Schlafquartiere der fliegenden Säuger dienen in der warmen Jahreszeit Baumhöhlen, abstehende Rindenplatten oder auch Spalten in Baumstämmen. Welcher Platz bevorzugt wird, hängt von der jeweiligen Fledermausart ab. In Wäldern, in denen solch natürliche Strukturen noch Mangelware sind, werden von den bayerischen Staatsforsten Fledermauskästen aufgehängt, die den Tieren einen Unterschlupf für den Tag bieten. Auf der Wanderung ist der ein oder andere Fledermauskasten zu entdecken! 

Winterquartiere

Während ihres Winterschlafs, der bis zu fünf Monate dauern kann, benötigen Fledermäuse feuchte, frostfreie, ungestörte Plätze, wie natürliche Höhlen, Felsenkeller oder Dachböden. Um dorthin zu kommen, nehmen sie sogar Flugdistanzen von mehreren Hundert Kilometern auf sich. Im Winterquartier senken die Tiere ihre Körpertemperatur bis auf ca. 5 Grad ab, Herzschlag und Atemfrequenz verlangsamen sich und der Stoffwechsel wird stark reduziert, um Energie zu sparen.

Der Specht

  • Der Schwarzspecht macht sich an so manch hartem Buchenstamm ganz schön zu schaffen.

All die Mühe, um ein schönes Heim für sich und seine Familie zu erschaffen, um mit Trommelwirbel zu beeindrucken oder um nach Nahrung zu suchen. Diese findet er vor allem an Totholz. Sicher auch ein Grund, warum von den über zweihundert bekannten Spechtarten allein sieben im totholzreichen Spessart leben. Zu ihnen gehören Schwarzspecht, Buntspecht und Mittelspecht . Die mächtigen Stämme der alten Buchen und Eichen sind ein geradezu idealer Lebensraum für diese Tiere. Hier lässt es sich hervorragend wohnen, brüten, fressen und natürlich auch klopfen. Das Geklopfe der Spechte ist der ideale Soundtrack für den Spessart. Vor allem beim Spazierengehen an Sonn- und Feiertagen.

Gemütliches Heim

Spechte haben einen langen Atem. Wer schon mal Gelegenheit hatte, einen Specht bei der Arbeit zu beobachten, weiß was wir meinen. Mit bis zu 20 Schlägen pro Sekunde werkeln die Energiebündel an den Bäumen herum. Wo es sich hohl anhört, wird gehämmert, denn Hohlräume sind ein Anzeichen für leckere Insekten.  Außerdem findet es der Specht einfacher, Höhlen in angefaultes Holz zu hämmern. Eine kuschelige Höhle kann für ein geordnetes Familienleben Gold wert sein. Davon singt nicht nur der Specht ein Lied, auch Dohlen, Fledermäuse, Kleiber oder Siebenschläfer sind zufriedene Nachmieter in leer stehenden Spechtbehausungen. Welcher Nachmieter sich, in welcher Höhle wohlfühlt, bestimmt die Spechtart, denn diese legt Größe, Lage und Haltbarkeit der Höhle fest.

Gibt`s da keine Gehirnerschütterung?

Es grenzt an ein Wunder, dass die Baumhacker keinen Brummschädel bekommen vom intensiven Gehaue. Die Evolution hat nach ein paar Millionen Jahren Entwicklungsarbeit für das Problem eine gute Lösung hervorgebracht: Ausgeprägte Muskeln um den Schnabel dienen als Stoßdämpfer. Darüber hinaus sitzt das Gehirn recht starr im Schädel. Spechte haben wenig Hirnwasser. Beim Menschen dagegen schwimmt das Gehirn im Hirnwasser und kann bei abrupten Bewegungen erschüttert werden. 

Workaholic

Wenn Spechte arbeiten, dann konzentriert, ausdauernd und kraftvoll. Ein paar Sekunden hämmern, dann kurz den Schnabel halten und schauen, ob sich was Größeres in Fressabsicht nähert. Falls ja: Fersengeld geben. Falls nein: Luftholen und weiterhämmern. Den lieben langen Tag geht das so, werktags genauso wie an Sonn- und Feiertagen. Die 40-Stunden-Woche hat die Evolution bei den Spechten noch nicht eingeführt. Lange Arbeitstage haben alle der gut 200 verschiedenen Arten, die unter dem Oberbegriff „Specht“ firmieren, gemeinsam.

Gasthaus zum toten Baum

Wer viel schafft, hat abends einen gesunden Appetit. Bei Spechten beliebt ist das Gasthaus zum toten Baum. Oder anders ausgedrückt: Totholz. Liegendes oder stehendes Totholz ist voller Leben. Hier kreucht und fleucht es, dass es eine wahre Pracht ist. Für Insekten sind tote Bäume der ideale Lebensraum. Größere Holzstücke sind regelrechte Wohnbauprojekte für Kleinlebewesen, was wiederum den Specht freut.

Naturschutz

Vielfalt wohin das Auge reicht, auch in Sachen Naturschutz!

Naturschutz im Staatswald


Ein Mosaik unserer Wälder

Von lichteren Nadelholzwäldern über naturnahe ältere Mischwälder bis hin zu geschlossenen, alten Laubbaumbeständen ist im Bayerischen Staatswald alles zu finden. Ergebnis ist ein wunderschönes Mosaik aus vielfältigen Strukturen, welche zahlreichen Tier- und Pflanzenarten sowohl Licht und Wärme als auch Schatten und angenehme Kühle spenden.

Was ist denn ein Klasse-Wald?

Um die biologische Vielfalt im Staatswald zu sichern und zu verbessern, wurden die Wälder in 4 Klassen eingeteilt. In welche Klasse ein Wald kommt, hängt vor allem von seinem Alter, aber auch von den Baumarten ab:

Klasse 1: Alte naturnahe Waldbestände, die älter als 180 Jahre sind, Naturwaldreservate und alte, seltene Waldbestände.

Klasse 2: Ältere naturnahe Waldbestände, die älter als 140, aber jünger als 180 Jahre sind.

Klasse 3: Jüngere naturnahe Waldbestände, die älter als 100 Jahre und jünger als 140 Jahre sind.

Klasse 4: Alle übrigen Waldbestände.

Und was geschieht in den verschiedenen Klasse-Wäldern?

Klasse 1: Hier herrscht Hiebsruhe, hier darf sich der Wald entwickeln, wie er
möchte. Es werden keine Bäume geerntet, keine Durchforstung
betrieben und alles Totholz verbleibt im Bestand.

Klasse 2: Hier gilt das Ziel, Totholz anzureichern bis eine Menge von 40 m³ je
ha erreicht ist. Es werden 10 Biotopbäume pro ha markiert, die
nicht mehr gefällt werden.

Klasse 3: Auch hier sind mindestens 10 Biotopbäume auszuweisen. Das
Totholzziel liegt in diesen Wäldern fast überall bei 20 m³ je ha.

Klasse 4: Auch hier werden nach Möglichkeit Biotopbäume erhalten und Totholz angereichert.

Was ist ein Naturwaldreservat?


Naturwaldreservate sind geschützte Wälder, in denen die natürliche Waldentwicklung ungestört abläuft. Hier werden weder neue Bäume gepflanzt noch Holz geerntet. Nur in Ausnahmefällen werden Bäume gefällt, wenn sie eine deutliche Gefahr für Waldbesucher darstellen. Das Holz wird jedoch liegen gelassen. Im Laufe der Zeit entstehen „Ur"-Wälder mit starken Bäumen, vielen Biotopbäumen und viel Totholz. Wie lange das dauert, hängt vom Entwicklungsstadium des Waldes ab. Ein Urwald durchläuft in mehreren Jahrhunderten verschiedene Phasen, beginnend bei der „Dickungsphase“, in der die jungen Bäume langsam heranwachsen. Darauf folgt die „Optimalphase“, in der die Baumkronen dicht geschlossen sind. In der „Zerfallsphase“ brechen die alten Riesen zusammen und schaffen Lücken für die nächste Baumgeneration. In großen Urwäldern laufen all diese Phasen gleichzeitig auf kleinen Flächen ab. Förster können hier die natürliche Entwicklung des Waldes erforschen, um für die naturnahe Forstwirtschaft vor allem in Zeiten des Klimawandels immer weiter dazuzulernen.

In Bayern gibt es über 160 Naturwaldreservate mit mehr als 7.000 Hektar Fläche. Erfahren Sie mehr dazu auf unserer Webseite.

Naturwaldreservat Kreuzbuckel

Im Naturwaldreservat Kreuzbuckel findet man einen naturnahen Buchen-Mischbestand, der sich seit 1998 natürlich entwickeln kann. Er gehört bei den Bayerischen Staatsforsten zu den alten naturnahen oder seltenen Waldbeständen (Klasse-1-Wald) und ist damit ein wichtiger Teil der integrativen Forstwirtschaft. Hier gibt es ein paar Eckdaten zum Naturwaldreservat:

Eckdaten:

  • Größe = 51,4 Hektar
  • Alter = 158 – 173 (durchschnittlich 168) Jahre
  • Holzvorrat = ca. 450 Kubikmeter Holz pro Hektar (reine Holzmasse)
  • Baumarten = 77% Buche, 17% Eiche, 5% Lärche, 1% Strobe

Noch wirkt der Wald hallenartig; es ist dunkel und man findet nur wenige Pflanzen und nicht viel Totholz am Boden. Das liegt daran, dass die Buche sich mit ihren ca. 170 Jahren erst am Ende der Wachstumsphase befindet. Bis dahin sind gleichaltrige Buchenbestände gesund und vital; es gibt kaum Störungen, die Licht durch das Blätterdach hindurch lassen. Erst in der Zerfallsphase, die hier langsam beginnen dürfte und in der Regel über 100 Jahre andauert, entstehen diese Lücken durch das Absterben von Einzelbäumen oder auch durch größere Störungen, wie den Sturmwurf, den man entlang des Weges sieht. Hier kann eine neue Baumgeneration und damit mehr Struktur entstehen. 

Naturwaldreservat Eichhall

Das Naturwaldreservat "Eichhall" macht seinem Namen alle Ehre. Die über 350 Jahre alten Eichen und die alten hoch gewachsenen Buchen bilden mit ihren Stämmen eine richtige Halle, die von einem dichten Blätterdach überschirmt wird. 

Auf Grund des vielen Regens (rund 1.100 mm pro Jahr) kann die Buche hier besser wachsen als die Eiche. Die Buchenkronen nehmen so jedoch nach und nach den Eichen das Licht und diese sterben ab. Da in einem Naturwaldreservat bewusst auf jegliche Maßnahmen verzichtet wird, um die natürliche Dynamik beobachten zu können, wird diese Entwicklung solange weitergehen, bis ein nahezu reiner Buchenwald entstanden ist.

Der Wald im Eichhall blickt auf eine lange Geschichte zurück:  Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde er vermutlich in Folge von Brandrodung und Waldfeldbau durch Flüchtlinge des 30-jährigen Krieges begründet. Ursprünglich war er ein reiner Eichenwald, in den man erst ab dem 19. Jahrhundert die Buche nachträglich einbrachte.

Naturwaldreservat Gaulkopf

Dieses Naturwaldreservat wurde im Jahr 2009 auf Antrag des Forstbetriebes Rothenbuch ausgewiesen und umfasst rund 64 Hektar. Bereits in den Jahren davor wurden die über 350 Jahre alten Eichen kaum noch genutzt. Auch die Buchen weisen hier ein stattliches Alter von mehr als 180 Jahren auf. Neben den Trauben-Eichen und Rot-Buchen sind auch noch wenige Fichten, Lärchen und Douglasien auf der Fläche zu finden.

Der Wald kann sich hier nun ohne den Einfluss des Menschen weiter entwicklen. Wie auf dem Luftbild zu erkennen ist, reißt der ein oder andere absterbende Baumriese ein loch ins Blätterdach und lässt Licht für die nächste Baumgeneration auf den Boden.

Das Waldbild ist geprägt von zahlreichem stehenden und liegenden Totholz und Biotopbäumen. Viele seltene Vögel, Pilze und andere Tiere finden in diesem urwaldähnlichen Fleckchen in der Nähe des Hafenlohr-Tales einen geeigneten Lebensraum.

Leitarten – Fühlst Du dich wohl, geht es mir auch gut!


Es gibt besonders interessante und seltene Arten in unseren Wäldern - Fledermäuse, Spechte, Wildkatzen & Co. Sie haben sehr hohe Ansprüche an ihren Lebensraum und stehen repräsentativ für bestimmte Strukturen und Waldtypen. Passt der Lebensraum für eine der Leitarten, fühlen sich automatisch auch viele weitere, weniger anspruchsvolle Arten, wohl. So ist die Leitart für die Förster eine gute Orientierungshilfe: Verbessern sie mit bestimmten Naturschutzmaßnahmen den Lebensraum für die Leitart, helfen sie damit automatisch auch vielen weiteren Arten.

Biotopbaum - von Schlafplatz bis Supermarkt alles dabei!

Biotopbäume sind Bäume, die besondere Merkmale wie Höhlen, Spalten und abgebrochene Äste aufweisen. Liegt der Holzkörper erst mal offen, führen Feuchtigkeit, Bakterien und Pilze dazu, dass das Holz langsam fault und sich weitere kleine Nischen bilden. Diese Strukturen sind für viele Lebewesen sehr wichtig. Sie bieten Brutplätze für Specht, Hohltaube und viele andere Vögel. In Rindenspalten schlafen tagsüber Fledermäuse. In dem Holz, das sich gerade zersetzt, wimmelt es nur so von Insekten, die sich der Specht schmecken lässt! Auch seltene Pilze finden an Biotopbäumen ein wertvolles Habitat.

Das Ziel der Försterinnen und Förster ist es, 10 Biotopbäumen pro Hektar im Staatswald zu erreichen. Solange von ihnen keine Gefahr für unsere Mitarbeiter und Waldbesucher ausgeht, dürfen diese besonderen Individuen im Wald stehen bleiben, bis sie von selbst zerfallen und zu Totholz werden. Es sind, bei genauem Hinsehen, an solchen Bäumen ganz viele unterschiedliche Strukturen zu entdecken, auf die unsere Waldbewohner angewiesen sind. 

Lebensraum für alle!

  • Eindrücke von besonderen Habitatstrukturen können Sie bereits auf folgenden Fotos gewinnen:

    1. Sommerquartier für Fledermäuse

  • 2. Nahrung für Hirschkäfer

  • 3. Lebensraum für Hohltaube, Fledermaus, Eichhörnchen, Siebenschläfer und viele weitere Höhlenbewohner

  • 4. Lebensraum von zahlreichen Insekten wie Ameisen, die wiederum ideale Nahrung für Spechte sind

  • 5. Sommerquartier für Fledermäuse

Gemütliches Heim – nur für den Specht?

Die Höhlen in den Bäumen selbst bauen können meist nur Spechte. Sie nutzen ihre Höhlen so lange, bis sie ihnen innen zu faul werden oder bis die jungen Bäumchen am Stamm des Höhlenbaumes ca. 5 bis 6 m erreicht haben. Denn über die Äste kann der Baummarder leichter an die Specht-Wohnung herankommen und die Aufzucht der Jungen gefährden.

Ist der Specht erst einmal ausgezogen, gilt es für mehr als 50 Arten, die selbst keine Höhlen bauen können, möglichst schnell einzuziehen, denn die Höhlen sind heiß begehrt. Zu den Folgenutzern gehören z. B. Dohle, Hohltaube, Raufußkauz, Bilche, Hornissen etc.

Bei so vielen Nachmietern wird klar, warum der Schwarzspecht mit seinen Höhlen in unseren Wäldern so besonders wichtig und erhaltenswert ist. Erkennbare Höhlenbäume werden daher von uns Förstern möglichst dauerhaft markiert und nicht mehr genutzt.

Doch woran erkennt man, wer im Frühjahr und Sommer die Höhle bewohnt?

Ganz genau kann man das nur sagen, wenn man auch das Tier selbst entdeckt oder wenn man im Rahmen der Forschung über spezielle Kameras das Höhleninnere beobachtet. Ein Merkmal, welches allerdings für die Nutzung durch den Schwarzspecht spricht, ist der Umriss der Höhle. Auf dem Foto der Buche mit der Höhle sieht man, dass der Umriss hellbraun und damit frisch ist.

Das bedeutet nicht, dass die Höhle erst dieses Jahr gebaut wurde, jedoch wurde zumindest erneut an ihr herumgehämmert. Der Specht hat die berühmte „Abtropfkante“ erneuert – eine Ausbuchtung an der Unterseite der Höhle. Regenwasser kann somit nicht von oberhalb der Höhle in die Höhle hineinlaufen – sie bleibt trocken und sauber. Ganz schön schlau, der Schwarzspecht!

Totholz voller Leben!

Totes und zerfallendes Holz ist eine wichtige Lebensgrundlage für unzählige Tiere, Pflanzen und Pilze. Es bietet jedoch nicht nur Lebensraum für zahlreiche Waldbewohner, sondern hilft auch, eine der wichtigsten Lebensgrundlagen für den Menschen – das Wasser – dauerhaft bereitzustellen. Im Zuge der naturnahen und nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder setzen die Bayerischen Staatsforsten deshalb auf ein konsequentes Totholzmanagement.

Lebensraum Totholz

  • Rund 1300 Käfer- und 1500 Großpilzarten leben am und im Totholz
  • Rund ein Drittel der 130000 im Wald lebenden Insektenarten sind auf totes Holz angewiesen
  • Durch die vielen im Totholz lebenden Insekten finden Spechte hier Nahrung
  • Fledermäuse finden hinter abstehender Rinde oder in Höhlen einen Schlafplatz für den Tag
  • Baumläufer entdecken in Rindentaschen Plätzchen zum Brüten
  • Alte Baumhöhlen bieten dem Siebenschläfer Unterschlupf

Totholzmanagement im Staatswald

Um stehendes und liegendes Totholz gezielt anzureichern, haben sich die Bayerischen Staatsforsten das Ziel gesetzt, in naturnahen Walbeständen, die älter als 140 Jahre sind, 40 m³ Totholz pro Hektar zu erhalten. In jüngeren, naturnahen Wäldern sollen es mindestens 20 m³ pro ha werden.

Doch wie kann das umgesetzt werden?

Bei der Holzernte werden viele Äste, Kronen- und Stammteile im Wald zurückgelassen. Dies kann auf den ersten Blick recht „unordentlich“ aussehen. Schaut man jedoch genauer hin, entdeckt man Lebensraum für viele seltene und bedrohte Arten.

Ist der gewünschte Totholzvorrat erreicht, kann man sich jedoch nicht einfach zurücklehnen und die Aufgabe als „erledigt“ ansehen. Da permanent Holz zersetzt wird, muss auch immer neues nachgeliefert werden. Die Försterinnen und Förster achten immer ganz genau darauf, dass neben dem Holz, das verkauft wird, auch noch genug im Wald zurückbleibt, um die Artenvielfalt unserer Wälder zu sichern.

Eine Oase für Libelle, Lurch und CO

Tümpel sind in unseren Wäldern wertvolle Oasen für unsere Tierwelt, insbesondere für Amphibien und wärmebedürftige Reptilien. Sie beherbergen eine besondere Mischung an Pflanzen. Die Bayerischen Staatsforsten legen jährlich zahlreiche Feuchtbiotope an und achten dabei auf die Ansprüche von Tier- und Pflanzenwelt.


Besonders wichtig sind unterschiedliche Wassertiefen. In flachen Uferzonen erwärmt sich das Wasser schneller, sodass sich zum Beispiel der Laich von Fröschen oder Molchen schneller entwickeln kann. Für Tiere, die unter Wasser überwintern, braucht man tiefere Wasserzonen, die im Winter nicht gefrieren. Auch in Trockenphasen ist tiefes Wasser oft der Retter in der Not, denn flache Zonen trocknen schneller aus.

Bei größeren Tümpeln setzen wir manchmal auch Fische, wie Moderlieschen oder Elritze, ein. Diese sind für den Eisvogel, den Schwarzstorch und für andere Vögel eine begehrte Nahrungsquelle.

Von Bienchen und Blümchen


Auf dieser kleinen Waldwiese summt und brummt es sobald der Frühling da ist bis sich im Herbst die dunklere Jahreszeit ankündigt. Hier wurde im Jahr 2018 eine ganzjährig nahezu grüne Wiese von einer üppigen Blütenbracht abgelöst. Der Förster legte hier eine sogenannte Blühfläche an.

Die reiche Blütenpracht ist nicht nur für das menschliche Auge beeindruckend, sondern eine wichtige Lebensgrundlage für zahlreiche Insektenarten. Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und Käfer sind auf Blüten angewiesen. Deshalb bringen wir bayernweit regionales Saatgut aus, um Blühflächen zu schaffen, die von Frühjahr bis Herbst für ein reichliches Angebot an Pollen und Nektar sorgen.

Um in den Staatswäldern das Angebot an Blühflächen für die heimischen Insekten zu steigern, wurde das Projekt „Der Wald blüht auf“ ins Leben gerufen. Dieses Naturschutzprojekt wird gefördert vom Freistaat Bayern (Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) aus Mitteln für besondere Naturschutzleistungen im Staatswald.

Jagd

Eine wichtige Aufgabe unserer Försterinnen und Förster, nicht nur um ein tolles Lebensmittel zu Erhalten sondern auch um dem Wald beim Wachsen zu helfen.

Warum wird gejagt?


Unser Hauptziel ist es noch vorhandene Reinbestände in stabile Mischwälder umzubauen.


Unser Hauptproblem liegt allerdings darin, dass es bei uns fast keine großen Raubtiere mehr gibt. Luchs, Wolf und Bär würden sonst Beutetiere jagen und fressen.


Daher haben wir zu viele Rehe und Hirsche in unseren Wäldern, denen die Knospen unserer Bäume sehr schmecken, vor allem die der selteneren Baumarten. Das erschwert es, stabile Mischwälder durch Naturverjüngung und ohne großen Aufwand zu entwickeln. Auch das Wiederherrichten von Wiesen und Feldern, nachdem Wildschweine dort nach Käfern und Larven gewühlt haben, ist eine teure Angelegenheit. Durch die Jagd auf Reh, Hirsch und Wildschwein können wir außerdem qualitativ hochwertiges Wildbret erzeugen.

Wie wird gejagt?

  • Welche Wildtiere bejagen wir im Staatswald?

    Rehwild

  • Welche Wildtiere bejagen wir im Staatswald?

    Schwarzwild

  • Welche Wildtiere bejagen wir im Staatswald?

    Rotwild (M.Hertel)

Unsere Arten der Jagd


Meistens wird auf dem Ansitz gejagt, das heißt vom Hochsitz aus. Im Winter finden im Staatswald auch so genannte Bewegungsjagden statt, bei der die Jäger auf einer bestimmten Fläche verteilt werden und das Wild von Hundeführern mit ihren Jagdhunden in Bewegung gehalten wird.

Jagdhunde – die treusten Jagdhelfer


Es gibt verschiedene Jagdhunderassen und auch verschiedene Einsatzbereiche. Im Wald braucht man vor allem Stöberhunde, die bei Bewegungsjagden Wild aufspüren. Schweißhunde werden nach dem Schuss eingesetzt, wenn man das Wild nicht mit bloßem Auge aufspüren kann. Sie haben eine sehr feine Nase und führen den Jäger zum Wildtier.

Geschichte der Forstwirtschaft

Seit dem 13. Jahrhundert gibt es Förster im Spessart, doch ihre Aufgaben hat sich im Lauf der Jahrhunderte stark verändert.

1000 Jahre Forstwirtschaft im Spessart

Die Bewirtschaftung des Waldes war und ist prägend für den Spessart. Die Nutzung der Wälder hat einen wesentlichen Beitrag zur Entstehung der Kulturlandschaft im Spessart geleistet. Der Weg zum multifunktionalen Wald des 21. Jahrhunderts war lang, den heutzutage selbstverständlichen und sinnvollen Dreiklang von nachhaltiger Holznutzung, Naturschutz und Erholung gibt es in dieser Form erst seit einigen Jahrzehnten.

Im Mittelalter war der Spessart zunächst ein sogenannter Bannforst und damit den jeweiligen Herrschern vorbehalten. "Zutritt verboten!" bedeutete das für die Menschen der damaligen Zeit. Eigentümer weiter Landstriche des Spessart waren (bis Anfang des 19. Jahrhunderts) die Mainzer Kurfürsten. Diese hatten wesentliche Teile des Spessart an die Grafen von Rieneck übertragen, die das Forstobermeisteramt inne hatten.

Um die aufwendigen Jagden zu organisieren, wurden ab etwa dem 11. Jahrhundert Siedlungen gegründet. Es entstanden sogenannte Jagdfrondörfer. Bereits im 13. Jahrhundert wurde eine Forstadministration eingerichtet. Diese hatte einerseits die Aufgabe, die Holznutzung zu kontrollieren und die Bejagung zu organisieren. Andererseits sorgte sie dafür, dass die Menschen ihre Forstrechte wahrnehmen konnten.

Die ersten Förster

Seit Ende des 13. Jahrhunderts waren im Spessart einige berittene Förster unterwegs. Sie hatten die Aufgabe, die Einhaltung der jeweiligen Regularien zu überwachen. Im 15. Jahrhundert wurde die damalige Forstaufsicht ergänzt um einen sogenannten Laubmeister, der ebenfalls die Aufgabe hatte, die Nutzung der Wälder zu kontrollieren. Da gerade die Glasproduktion große Mengen an Holz verschlang, wurden Nutzungspläne erstellt, die sicher stellen sollten, dass die Waldbestände nachhaltig genutzt wurden.

Übernutzung der Wälder

Anfang des 16. Jahrhunderts wurden waldbauliche Vorschriften erlassen, die eine geeignete Waldpflege und Verjüngung der Forste zum Ziel hatte. So wurde bereits um 1550 das Fällen von Bäumen in der Nähe von Glashütten eingeschränkt. Nur dort durfte genutzt werden, wo ausreichend Jungwuchs vorhanden war. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Zahl der Glashütten von elf auf vier verringert. Ab dem 17. Jahrhundert wurde auch die Köhlerei streng reglementiert.

Die Forstadministration konnte damals bestenfalls das Schlimmste verhindern. Der Hunger nach Holz war so groß, dass ihm alles andere untergeordnet wurde. Das Nachhaltige Denken und Handeln, wie wir es heutzutage leben, war damals noch weitestgehend unbekannt. Die Folge war eine massive Übernutzung der Wälder. Als schließlich in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch eine Vorratserhebung Aufschluss über den Zustand der Wälder im Spessart gewonnen wurde, war das Ergebnis ernüchternd. Weite Flächen waren praktisch ertraglos, ein Umdenken war dringend notwendig.

Konsequenz: Wiederaufforstung

Als Konsequenz haben die damaligen Spessartförster in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts viele Gebiete wieder aufgeforstet. Auch die Forstorganisation wurde den Gegebenheiten angepasst: Die Zahl der Förster wurde sowohl für den Staatswald wie auch für den Kommunalwald erhöht. 24 Förster betreuten von nun an die staatlichen Wälder. 1852 trat schließlich das Bayerische Forstgesetz in Kraft, das den Fortbestand der Wälder sicher stellte.

Schützen und nutzen

Seither geht es mit den Wäldern im Spessart fast kontinuierlich bergauf – mit einem gravierenden Rückschlag. Eine Sturmkatastrophe verursachte 1972 allein im Bereich des damaligen Forstamts Heigenbrücken einen Schaden von über 100.000 Festmetern – also etwa die vierfache Menge des Holzes, das normalerweise in einem Jahr nachhaltig genutzt wird. 

Bei der Wiederaufforstung legten die Spessartförster großen Wert darauf, möglichst keine reinen Nadelwälder entstehen zu lassen. Wo es möglich war, legten sie Eichensaatflächen an. Auch die Douglasie, die aufgrund ihrer Wurzeln standfester ist als die Fichte, wurde an vielen Stellen mit Erfolg beigemischt.

Die Geschichte des Spessarts ist auch eine Geschichte der Bewirtschaftung von Wäldern. Das Holz, das die Wälder im Spessart hervorbringen, wurde zu allen Zeiten genutzt. Der landschaftliche Reichtum und die große Artenvielfalt, die wir heute im Spessart vorfinden, sind das Ergebnis dieser Bewirtschaftung. Die herrlichen Wälder sind das beste Beispiel dafür, dass ein harmonischer Dreiklang aus Holznutzung, Naturschutz und Erholung der gesamten Bevölkerung dient. Niemand weiß das besser als die Menschen im Spessart.

Forstbetriebe

Die Bayerischen Staatsforsten sind ein dezentrales Unternehmen: 41 Forstbetriebe mit 370 Revieren bewirtschaften den Staatswald vor Ort. 3 von Ihnen liegen im Spessart. 

Der Forstbetrieb Hammelburg erstreckt sich über den  Buntsandsteinspessart bis zur Vorrhön und ist von Buchenwäldern dominiert.

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Der Forstbetrieb Heigenbrücken mit seiner in Bayern einmaligen Baumartenvielfalt liegt im bayerischen Nordspessart. Neben Buchen und Eichen wachsen viele andere Baumarten. Darunter auch der höchste Baum Bayerns, eine Douglasie mit über 60 m Höhe.

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Der Forstbetrieb Rothenbuch liegt im Hochspessart im romantischen Mainviereck. Die berühmten Eichenflächen im Spessart halten wir durch Pflege und Pflanzung bei einem Anteil von 25 %. 

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Spessart Magazin

Die Wälder aus alten Eichen und Buchen sind ein Hotspot der Vielfalt. Tauchen Sie in unserem Magazin in diese Welt ein!